Alljährlich im Winter, meistens in der ersten richtig kalten Nacht, bietet sich ein vertrauter Anblick: Zwei Autos stehen mit geöffneten Motorhauben nebeneinander, verbunden durch ein rotes und ein schwarzes Kabel.
Die handelnden Personen reagieren meistens mit Erleichterung, wenn einige Minuten nach dem ersten Fahrzeug auch das zweite wieder anspringt. Doch eine Autobatterie kann jederzeit versagen. Damit der Anlasser nur noch ein paar schwache Bewegungen vollführt, bevor ihm gänzlich der Strom ausgeht, muss nicht unbedingt Winter in der Schweiz sein. Eine altersschwache Batterie genügt völlig, um ein Auto immer und überall lahmzulegen.
Welche Vorbereitung ist nötig, um Starthilfe zu geben?
Falls das Auto einmal nicht anspringt, ist es eine grosse Erleichterung, wenn alles Nötige bereits vorhanden – oder noch besser – griffbereit an Bord ist. Autofahrer, die sich vorher einmal kurz mit dem Thema beschäftigt haben, sparen im Notfall viel Zeit. Viel ist nicht nötig, um erfolgreich Starthilfe zu geben. Umso ärgerlicher wäre es, wenn im entscheidenden Moment eine Kleinigkeit fehlt und die Zeit drängt. Mit dieser Checkliste sind Sie sicher vor Überraschungen:
- Sind Überbrückungskabel mit ausreichendem Querschnitt zur Hand?
- Steht ein Spenderfahrzeug zur Verfügung?
- Wo befinden sich die Anschlusspole oder ein geeigneter Massepunkt?
- Sind Warndreieck und Rettungsweste griffbereit, falls das Manövrieren mit dem Spenderfahrzeug es erfordert (in der Schweiz vorgeschrieben)?
- Ist ein entsprechendes Dokument vorhanden – Auto überbrücken nach Anleitung?
Wer nicht sicher ist, wo sich die Autobatterie befindet oder wo die Starthilfekabel am besten anzubringen sind, kann sich dazu Rat in der Werkstatt seiner Wahl holen.
Wann bietet es sich an, ein Ladegerät zu benutzen?
Ein Ladegerät für die Autobatterie hat den grossen Vorteil, dass kein zweites Fahrzeug notwendig ist, um Pannenhilfe leisten zu können. Das kann in Einzelfällen durchaus entscheidend sein. Für die Mehrheit der Autofahrer, die nur im Ausnahmefall mit einem Auto, das nicht mehr startet, konfrontiert sind, kann ein Batterieladegerät aber gewisse Schwierigkeiten mit sich bringen. Das liegt vor allem daran, dass es einen Stromanschluss erfordert – und zwar dort, wo das Auto gerade nicht anspringt.
Trotzdem kann ein Ladegerät hilfreich sein. Zum einen, weil es die Spannung der Batterie messen kann und sofort anzeigt, ob diese überhaupt das Problem ist. Zeigen sich rund 14 Volt, liegt es wahrscheinlich gar nicht an der Batterie, wenn der Motor nicht anspringen will. Wer über ein Ladegerät verfügt, kann es auch dazu benutzen, ständig eine geladene Spenderbatterie vorzuhalten, die sich im Notfall zum Pannenfahrzeug transportieren lässt.
Die Reihenfolge ist sehr wichtig, um elektrische Probleme zu vermeiden
Beim Überbrücken der Batterie von einem zweiten Fahrzeug aus ist es wichtig, die einzelnen Arbeitsschritte strikt in der richtigen Reihenfolge auszuführen. Um weder Spannungsprobleme zu erzeugen noch die Batterie des Spenderfahrzeug zu entladen, ist dieses Vorgehen erforderlich:
- Das rote Kabel mit den Pluspolen beider Batterien verbinden
- Das schwarze Kabel an den Minuspol der Batterie des Spenderfahrzeugs und ein beliebiges Metallteil am Motorblock des Empfängerautos anschliessen
- Das Spenderfahrzeug starten und etwa zwei Minuten abwarten
- Den Motor des anderen Autos starten
- Beide Motoren noch etwa zwei bis drei Minuten laufen lassen
- In dieser Zeit grössere Verbraucher wie die Lüftung und das Licht am Empfängerfahrzeug einschalten, um eventuell auftretende Spannungsspitzen abzufangen
- Die Starthilfekabel in umgekehrter Reihenfolge – also erst Schwarz und dann Rot – entfernen
- Den Motor des Spenders ausschalten
- Den Motor des Empfängers laufen lassen und die elektrischen Verbraucher wieder ausschalten
Es gibt eine simple Eselsbrücke, die es erleichtert, sich die richtige Reihenfolge beim Anklemmen der Starthilfekabel zu merken: Bei einem Autounfall kommt zuerst das Rote Kreuz = das rote Kabel kommt zuerst an die mit einem Pluszeichen (= Kreuz) gekennzeichneten Pole der Batterien.
Welchen Grund kann ein vergeblicher Startversuch haben?
Wenn ein Motor sich nicht starten lässt, kann das viele verschiedene Ursachen haben. Es gibt jedoch sichere Hinweise auf ein Problem der Batterieladung. In diesen Fällen ist ein Startversuch durch Überbrücken der Batterie sinnvoll:
- Die Batteriekontrollleuchte im Cockpit hat sich eingeschaltet.
- Der Anlasser dreht hörbar, aber nur wenige Male.
- Die Stromversorgung des Fahrzeugs ist erkennbar beeinträchtigt (schwache Beleuchtung des Displays, Zentralverriegelung funktioniert nicht, et cetera)
- Die Batterie nähert sich ihrer natürlichen Altersgrenze von etwa fünf Jahren.
Hilft die Mitgliedschaft in einem Automobilclub bei Startproblemen?
Mitglieder von Automobilclubs dürfen sich freuen. Bleibt das Fahrzeug einmal liegen, weil die Batterie nicht genug Strom liefert, um den Motor zu starten, ist schnelle Hilfe immer sicher. Die Servicetechniker der verschiedenen Organisationen können in der Regel sofort helfen.
Liegen Startprobleme wirklich nur an einer geschwächten Autobatterie, genügt das Überbrücken völlig, um den Motor wieder zu starten. Da hierfür kein Materialaufwand entsteht, ist die Serviceleistung für Mitglieder üblicherweise kostenlos. Lediglich eine neue Batterie wird Mitgliedern gegebenenfalls in Rechnung gestellt.
Gut vorbereitete Starthilfe muss nicht viel kosten
Niemand muss tief in die Tasche greifen, um sich auf den Fall der Fälle vorzubereiten und entsprechend auszurüsten. Solide Überbrückungskabel sind schon für unter CHF 50,- zu haben. Wer sich nicht davon abhängig machen möchte, im Notfall erst ein funktionierendes zweites Auto herbeirufen zu müssen, kann etwas mehr für eine Powerbank ausgeben.
Die modernen Geräte sind in der Lage, Motoren bis zur Grösse von rund acht Litern Hubraum zu starten. Geringes Gewicht (ab 500 Gramm) und eine handliche, kompakte Bauform erlauben es, eine solche Powerbank immer im Auto aufzubewahren. Für diese Art der Vorsorge sind etwa CHF 100,- einzukalkulieren.
Typische Folgen nach einem Batterieausfall und Starthilfe durch Überbrücken
Nach dem Überbrücken einer Batteriestörung können einige Folgeerscheinungen an der Bordelektronik auftauchen, selbst wenn das Auto-Überbrücken mit Anleitung und völlig korrekt ausgeführt wurde. Der bekannteste Effekt zeigt sich am Autoradio, das nach einem Code verlangt und bis zu dessen Eingabe den Dienst verweigert.
Ähnliche Vorgänge können auch die weitere Bordelektronik betreffen. Je moderner ein Auto ist, umso grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass gespeicherte Daten durch einen Stromausfall verloren gehen können. In Einzelfällen kann es sich durchaus empfehlen, das Auto-Überbrücken einer Werkstatt zu überlassen. Falls Sie sich vorher danach erkundigen wollen, sprechen Sie besser einen Profi darauf an.